Ein Interview mit Divisionär Stephan Christen, Stellvertretender Chef Kommando Operationen. Stephan Christen ist ein Mann, der Dinge ins Rollen bringt. Als er am 1. Januar 2017 mit seiner Beförderung zum Brigadier das Kommando über den Lehrverband Genie/Rettung/ABC übernahm, stand er nicht nur militärisch, sondern auch sportlich vor grossen Aufgaben. Der Spitzensport war nämlich Teil seines Verantwortungsbereichs – und genau dieser Bereich machte ihn zu einer Schlüsselfigur bei der erfolgreichen Kandidatur der Schweiz für die 5. CISM Winter- Militärweltspiele.
Ein Projekt, das 2019 mit ersten Gesprächen begann und im Juni 2021 mit dem Zuschlag für die Austragung belohnt wurde. Jetzt, vor der beeindruckenden Kulisse der verschneiten Alpen, zieht Christen eine erste Bilanz.
«Ohne die Miliz wäre das nicht möglich gewesen»
Engelberg hat sich in eine Bühne für sportlichen Ehrgeiz und militärischen Zusammenhalt verwandelt – und Christen ist begeistert: «Ohne die Unterstützung der Miliz wäre dieser Anlass gar nicht realisierbar gewesen.» Besonders beeindruckt ihn das Engagement jener, die längst nicht mehr dienstpflichtig sind, sich aber freiwillig remilitarisieren liessen, um Teil dieser Spiele zu sein. «Das persönliche Commitment ist unglaublich spürbar», sagt er anerkennend. Für die teilnehmenden Soldaten ist dies ein aussergewöhnlicher Wiederholungskurs – wann sonst bekommt man die Gelegenheit, in einem internationalen Umfeld Sport, Kameradschaft und Dienst miteinander zu verbinden?
Ein Musterevent ohne Gigantismus
Von der Organisation der Spiele zeigt sich Christen rundum überzeugt. «Der Anlass ist perfekt organisiert», sagt er mit sichtlichem Stolz. Dabei stand nicht Prunk, sondern eine klare Vision im Mittelpunkt: Die CISM Winter- Militärweltspiele sollten kein Spektakel des Gigantismus werden, sondern ein vorbildlicher Multisportevent – klimaneutral, effizient und schweizerisch bescheiden im besten Sinne. «Und genau das ist uns gelungen.»
Mehr als nur Sport: Internationale Zusammenarbeit auf einem neuen Level
Doch die Spiele haben noch eine tiefere Bedeutung. Über den sportlichen Wettkampf hinaus fördern sie den internationalen Austausch zwischen militärischen Einheiten. «Der Spirit, der sich hier unter den Nationen entwickelt, ist einfach grossartig», sagt Christen. Besonders wichtig war ihm, dass die Schweiz nicht nur empfängt, sondern auch gibt – ein Signal der Wertschätzung an die internationale Gemeinschaft. Und auch sicherheitspolitisch sind diese Spiele nicht zu unterschätzen: Sie schaffen Verbindungen, die in einer zunehmend komplexen Welt von grosser Bedeutung sind.